Montag, 22. Juli 2013

Sainte-Marie among the Hurons







Unser nächstes Ziel ist das Museumsdorf  „Sainte-Marie among the Hurons” in der Nähe von Midland. Es ist die historisch genaue Nachbildung einer Ansiedlung, die von 1639 bis 1649, also nur 10 Jahre lang existierte. Vom Highway 12 in östlicher Richtung ist die Anlage gut zu erreichen. Wir befinden uns auf historischem Gelände in „Wendake”, in unserem Road Atlas „Huronia” genannt, dessen Ureinwohner, die Wendats, von den Franzosen Hurons genannt wurden. Der Besuch des Museums beginnt in einem verdunkelten Vorführraum mit einem Film, in dem die Geschichte der Missionsstation, „The Sainte-Marie Story”, in zeitgenössischen Bildern, nachgespielten Szenen und Erzähltext dargestellt wird. Wenn man der englischen Sprache einigermaßen mächtig ist und weiß, dass die „Hurons” und die „Wendats” identisch sind, sind die Informationen gut verständlich. Nachher können wir uns in einem Informationsflyer vergewissern. In deutscher Sprache wird die Geschichte noch einmal erzählt sowie die einzelnen Gebäude und Objekte des Museums in einem Plan dargestellt und deren Bedeutung einzeln erläutert.

Französische Jesuiten kamen auf Anregung von Samuel de Champlain, nach dem wohl die obengenannte Road mit der schönen Aussicht auf die Bay benannt  wurde, um die Sprache und Gebräuche der Huronen kennenzulernen und ihnen das Christentum zu predigen. Sie errichteten unter der Leitung von Father Jérome Lalemant dieses Fort und gewannen das Vertrauen vieler indianischer Einwohner. Vom 1200 km entfernten Québec aus wurden sie mit Hilfe von Canoes mit allem, was sie brauchten, versorgt. Soldaten kamen aus Québec und überwinterten im Fort. Aber es gab auch Probleme: viele Huronen starben an eingeschleppten Krankheiten wie Grippe und Pocken und den dort lebenden Irokesen passte es nicht, dass die europäischen Einflüsse immer größer wurden. Sie überfielen Missionsniederlassungen und töteten viele, auch Father Lalemant. Die übriggebliebenen Bewohner, Franzosen und bekehrte Huronen, entschlossen sich, Sainte-Marie aufzugeben. Bevor sie das Fort verließen, brannten sie es nieder. Der Versuch, ein neues Fort auf Christian Island zu errichten, scheiterte am darauffolgenden schrecklichen Winter. Im Frühjahr 1650 kehrten sie nach Québec zurück. Am Ende des Films öffnet sich die Leinwand und der Sprecher sagt sinngemäß: “Geht nun und guckt euch alles selbst an.” Das war ein eindrucksvoller und motivierender Auftakt. Wir gucken uns die  Holzgebäude innerhalb des hohen Palisadenzaunes aus angespitzten Baumstämmen an. Von Menschen in zeitgenössischen Kostümen wird Holz bearbeitet, geschmiedet und in einem Langhaus erzählt ein junger Mann am Feuer sitzend seinen Zuhörern, wie die Leute früher hier lebten. Die Gebäude sind zwar erst vor 33 Jahren zur 100 Jahr Feier von Canada errichtet worden, sehen aber ziemlich verwittert und echt aus. Wie immer bei solchen Gelegenheiten, endet der Rundgang in einem “Giftshop”, in dem wir uns aber nur kurz aufhalten. 

Leseprobe aus Canada Days 2000



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