Montag, 19. August 2013

Upper Canada Village




Wetter, es fällt uns schwer, den Campground Mc Laren Island im Lake St. Lawrence zu verlassen. Gegen 12.15 Uhr fahren wir los, einige Kilometer durch sonnige, ruhige Parklandschaft, kaum Verkehr bis zum Museumsdorf  „Upper Canada Village” (http://www.uppercanadavillage.com/index.cfm/en/home/) kurz vor Morrisburg. Upper Canada ist das heutige Ontario und Lower Canada das heutige Québec. Das Freilichtmuseum ist die detailgenaue Rekonstruktion eines Dorfes um 1860, das nach 1954 dem Bau des “St. Lawrence Seeways” zum Opfer fiel. „Dorfbewohner” stellen in zeitgemäßer Kleidung das damalige Alltagsleben dar. Viele große und kleine Besucher sind hier unterwegs, was aber nicht weiter stört, denn es ist wirklich interessant. Wir halten uns erst Mal eine Weile in der Mill Road auf, wo mit Wasserkraft gewebt, Korn gemahlen und Holz gesägt wird. In weiteren Gebäuden wird Brot gebacken, Käse hergestellt, Zeitungen gedruckt, im “Hardware Store” vom kleinen Töpfchen bis zum Schaukelpferd alles Erdenkliche verkauft, es wird Kleidung für alle Anlässe hergestellt. Natürlich darf der „Blacksmith” nicht fehlen, der Nägel und Wagenreifen für die auch im Dorf herumfahrenden Pferdewagen und -kutschen herstellt.
Auf einer Farm wird gerade “Heu gemacht” und eingefahren, eine Familie schwarzer Schweine läuft zwischen den Besuchern und ein “Dorfbewohner” führt ein heute geborenes Kälbchen herum. In der kleinen Schule setzen wir uns erst mal wieder, aber nicht, wohin wir wollen, sondern männliche Wesen rechts und weibliche links von der strengen Lehrerin, die an ihrem Pult sitzt und erst mal einen kleinen Jungen “diszipliniert”, der sich nicht an ihre Anweisungen hält. Er muss aus einem Korb ein Stück Kaminholz holen, sich neben sie stellen und das Holz auf den ausgestreckten Armen halten. Das verstärkte zeitgemäße “punishment” erklärt sie lieber nur. Im klimatisierten Restaurant im selbstverständlich historischen Gebäude stärken wir uns und zum Abschluss gehts wieder in den Gift Shop, in dem wir ein in der “Bakery” des Dorfes gebackenes Brot kaufen, das wir dann sofort anschneiden - lecker !! Danach die Straße Nr. 2 in westliche Richtung entlang des nördlichen St. Lawrence River Ufers mit Blick auf das U.S.A. Ufer, wir durchfahren die Orte Iroquois, Cardinal, Blue Church - nach einer kleinen blauen Kirche an der Straße benannt - , in einem hübschen Städtchen namens Brockville halten wir an, Rafael sucht einen Angelladen. Wir finden einen Laden, der fast alles zu absolut günstigen Preisen hat, auch sehr günstige Angeln, nicht teurer als  das Ersatzteil, das er eigentlich nur brauchte. Wir kaufen auch noch etliche andere Dinge, z.B. Kodakfilme, die hier viel billiger als anderswo sind.

Leseprobe aus Canada Days 2000


Samstag, 10. August 2013

Algonquin Provincial Park




Moose am Highway 60
Packen für das Outdoor Abenteuer am Canoe Lake
Die Nacht war kühl auf dem Campground bei km 25, aber die Sonne scheint und der Himmel ist blau. Trotz des ein wenig kühlen Windes baden wir im Canisbay Lake. Nach dem Frühstück bemühen wir uns erst beim Office um einen Platz mit Wasser und Strom und fahren auf dem Highway 60, dem „Parkway Corridor”, 10 Kilometer zum  „Portage Store” bei km 15 am Canoe Lake, wo auch das Canoe Centre ist. Da gibt es Hüte für Walter und mich zum Schutz gegen Sonnenstich. Rafael hat seine Kappe dabei und braucht keinen Hut, ihn interessieren jedoch Angelutensilien. Und im „Portage Store“ kann man Canoes mieten. Es wird ernst. Canoe für 4 Stunden, Schwimmwesten anlegen und  „Rettungsdöschen” ins Boot. Ein Mädchen von der „Staff” gibt uns eine Einführung ins „Stochern” und erklärt uns, wer wo sitzen muss: Walter hinten, Rafael vorne auf den Sitzstegen und ich als Leichtgewicht in der Mitte auf einem Sitzkissen. Eigentlich bin ich richtig froh, dass ich nicht so hoch sitzen muss wie die beiden. Rafael kommt von dem Gedanken nicht los, dass er heute unser Abendessen angelt, wie er es in seinem Angelheft gelesen hat. „Und dann ziehen sie sich ihr Abendessen an Land”, zitiert er. Im „Portage Store“ hat er sich eingedeckt mit Zubehör in einem Kästchen für 3 $, schön sortiert mit Extrafach für sein Taschenmesser. Er hat alles im Boot, doch zunächst sind wir zwei Stunden lang nur damit beschäftigt, mit dem Canoe klarzukommen, zumal es zwar sonnig, aber windig ist. Von spiegelglatter Wasseroberfläche, wie wir es von Fotos kennen, keine Spur. Außerdem sind auf dem „Canoe Lake” Motorboote erlaubt. An die Wackelei müssen die beiden auf ihren erhöhten Sitzen sich erst gewöhnen, ich hab’s da ja auf meinem “Kindersitz” besser. Wir dürfen auch nicht irgendwo an Land gehen, sondern nur an einer bestimmten Stelle, die auf einem Plan, den wir auch bekommen haben, verzeichnet ist. Wir schippern in kleine Buchten und um einige kleine Inseln herum. Nach kurzer Zeit ist die Anlegestelle am „Portage Store“  nicht mehr zu sehen, das macht mich ein bisschen unruhig. Wir diskutieren, an welcher Stelle wir denn nun an Land gehen können bzw. welche denn nun die im Plan verzeichnete ist. Schließlich haben wir sie gefunden, trauen uns aber nicht anzulegen bei dem „Wellengang”.
Nachdem wir das Landemanöver aufgegeben und das an Land gehen abgehakt haben, wird’s plötzlich ruhig und entspannt. Wir machen gar nichts mehr und lassen uns treiben. Rafael fängt an zu angeln, jedoch ohne Erfolg. Walter sorgt nur noch für die Richtung, das heißt eigentlich stochert nur noch er. Herrlich! Als wir nach dreieinhalb Stunden wohlbehalten wieder an den Anlegestegen ankommen, sind wir heilfroh und gehen erleichtert an Land. Doch dann geht gleich wieder die Angel ins Wasser und siehe da, eine Muschel hat „angebissen”. Mit Mühe kriegt Rafael sie vom Haken und wirft sie zurück ins Wasser. Später kommen noch mehr Angler. Ein Mädchen hat innerhalb kürzester Zeit einen heringgroßen Fisch am Haken. 

Leseprobe und Fotos aus Canada Days 2000